Schule und Wein – darf das sein? Diese Frage kann zukünftig eindeutig bejaht werden vor dem Hintergrund, dass sich Schülerinnen und Schüler der Qualifikationsstufe (Jahrgangsstufe 11 und 12) am Matthias-Grünewald-Gymnasium Würzburg im Rahmen eines wissenschaftspropädeutischen Seminars über zwei Jahr hinweg intensiv mit der Geschichte des Weinbaus in Mainfranken auseinandergesetzt haben. Ihre Abschlussarbeiten in diesem Seminar, die sie auch als Leistung in ihre Abiturprüfung mit eingebracht haben, wurden nun in einem Sammelband zusammengefasst und dokumentieren damit zum einen das breite Spektrum des Seminars, zum anderen aber auch die Intensität und das Engagement der elf Teilnehmerinnen und Teilnehmer – und vor allem auch die Geschichte des Weinbaus in Mainfranken – und dies so interessant, dass auch die Mainpost bereits darüber berichtete.

Als Würzburger Stadtschule liegt das Matthias-Grünewald-Gymnasium inmitten der Weinregion „Franken“, die Schülerinnen und Schüler wachsen mithin in einer Umgebung auf, die sie täglich an Weinbau und Weinkonsum erinnert. Manch eine Absolventin oder ein Absolvent der Schule hat seine Heimat in einer der umliegenden Ortschaften, die vom Wein geprägt ist, manche entstammen gar einer Winzerfamilie – die eingangs gestellte Frage scheint also obsolet.

Zudem zeigte auch die Wertschätzung, die den Arbeiten bereits zu Beginn ihrer Entstehungsphase von der Stadt Würzburg entgegengebracht wurde, als das Seminar mit dem Preis „Stadt der jungen Forscher“ prämiert wurde, dass es im Reigen mit anderen, wissenschaftlich fundierten Seminaren als absolut ebenbürtig, ja: eben ausgezeichnet angesehen wurde.

Von der Anpflanzung der ersten Silvanerreben in Franken über die Geschichte einzelner Weingüter bis hin zum Wandel von Marketingstrategien reichen die Themen dieser facettenreichen Darstellung. Aber auch Spezielleres wie der jüdische Weinhandel in Kitzingen oder weinspezifische Architektur findet seinen Platz neben der Historie fränkischer Weinhoheiten. Insgesamt bietet der Band so die Gesamtschau eines bedeutenden deutschen Weinbaugebiets, angereichert durch zahlreiche bislang unveröffentlichte Bilder.

Dabei konnte dieser Sammelband nicht entstehen ohne vielfältige Hilfen von externen Personen und Institutionen. Während einzelne im Rahmen der jeweiligen Arbeiten gewürdigt werden (beispielsweise die Sommelière Heike Philipp aus Sommerhausen oder der Winzer Ludwig Knoll aus Würzburg), sind es doch viele mehr, die durch vorbereitende Planung, durch aktive Unterstützung während der Entstehungsphase oder bei der Herausgabe dieser Publikation einen nicht unerheblichen Teil zum Gelingen beigetragen haben. Zu nennen sind hier unter anderem Robert Haller (Weingutsdirektor „Bürgerspital“ und Vorsitzender des VDP Franken), Hermann Mengler (Fachberater Kellerwirtschaft und Kellertechnik des Bezirks Unterfranken) sowie Hermann Schmitt (Geschäftsführer Fränkischer Weinbauverband e. V.) für ihre Beratung im Vorfeld der Durchführung des Seminars in Bezug auf mögliche Themenbereiche. Aber auch Dr. Hermann Kolesch (ehem. Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau) unterstützte durch seinen äußerst informativen Vortrag im Rahmen des Seminars; Thomas Häußner von der Echter Verlag GmbH schließlich stand dem Publikationsvorhaben von Beginn an sehr aufgeschlossen und konstruktiv gegenüber.

Vor diesem Hintergrund: „Schule und Wein“ – ja: das funktioniert, zumindest am Matthias-Grünewald-Gymnasium Würzburg.

„Geschichte des Weinbaus in Mainfranken“, hrsg. von Martin Sachse-Weinert, erschienen am 24.01.2022 im Echter Verlag-Würzburg (ISBN: 978-3-429-05718-3).